Newsletter Finanzielle Intelligenz vom 17.05.2022

Die Achterbahnfahrt an den Märkten hält weiter an. Lohnt es sich jetzt noch in Kupfer zu investieren und wohin geht die Reise beim Bitcoin? Mehr dazu im aktuellen Newsletter Finanzielle Intelligenz.

Titelbild des Blogposts

Die Achterbahnfahrt an den Märkten geht weiter.

Letztes Jahr startete unser YouTube Special zum Rohstoff Superzyklus. Seitdem ging es bei den Rohstoffen steil nach oben und nun auch wieder rasant nach unten. Volatilität prägt seit jeher jeden Rohstoff Bullenmarkt - aktuell ist es noch heftiger und wilder weil wir in einer Zeitenwende sind, die zu noch mehr Kurskapriolen führt.

Dasselbe sehen wir an den Aktienmärkten, generell aber auch bei Bitcoin und Co. Diese Achterbahnfahrt wird weiter anhalten. Aufgrund des Liquiditätsentzuges der FED (Quantitative Tightening) wurde die seit Jahren laufende Party an den Aktienmärkten jäh gestoppt. Die risikoreichen Tech-Aktien haben überproportional verloren und mit ihnen die Kryptowährungen, da diese ebenso wie die Aktienmärkte mit der Geldmenge der Notenbanken korrelieren. Eine drohende Rezession würde noch zu weiteren Kursstürzen führen.

Wer jetzt schon unruhig schläft sollte diesen wilden Ritt lieber verlassen, wer aber einen stabilen Magen hat und Marathon läuft, kann getrost das Auf und Ab ignorieren und dabei bleiben oder einsteigen.


Herzlichst,

mit Florian Kössler und Navid Unger

Chart der Woche

Bereits vor zwei Jahren haben wir in unserem letzten Buch “Die größte Chance aller Zeiten” von einer langfristigen Trendwende von Rohstoffen gegenüber Aktien prophezeit.

Diese ist nun im vollen Gange. Solche Trendwenden spielen sich meist über Jahre oder sogar Jahrzehnte ab und wir stehen erst am Beginn dieses Paradigmenwechsels.

Jedoch wird sich dieser Paradigmen Shift ebenfalls in Wellen abspielen, d.h. es wird immer wieder zu regelmäßigen und größeren Korrekturen am Rohstoffmarkt kommen.

Mittlerweile verdichten sich die Zeichen, dass wir uns recht Nahe am Ende der ersten Welle befinden und Rohstoffe fürs Erste eine Verschnaufpause einlegen.



Was spricht dafür?


1. Viele Rohstoffe sind um viele hunderte Prozent seit dem Corona Crash gestiegen, eine Konsolidierung wäre zu diesem Zeitpunkt nur logisch

2. Rohstoffe werden besonders von Inflation getrieben, auch hier könnten wir für den Moment die Spitze der Inflationszahlen gesehen haben

3. Rezession: Rohstoffe sind zyklisch und werden in Zeiten schwacher Wirtschaftsleistung besonders in Mitleidenschaft gezogen

1. Sprechstunde bei Dr. Kupfer

Kupfer ist der vielleicht zyklischste aller Rohstoffe und entwickelt sich meist parallel zur globalen Wirtschaftsleistung.

Anhand folgender Grafik sehen wir, dass der Kupferpreis sich über die letzten 15 Jahre im Gleichschritt mit der Werkbank der Welt, China, entwickelt hat.

Erst kürzlich kam es zu einem abrupten Ende dieser Korrelation. In unseren Augen jedoch in erster Linie durch Inflation, nicht funktionierende Lieferketten und den Krieg in der Ukraine bedingt.

Chinas Wirtschaft befindet sich aufgrund der “zero Covid” Politik in einer schwachen Phase und daher muss man in unseren Augen davon ausgehen, dass sich der Kupferpreis demnächst wieder an die Wirtschaftsleistung Chinas anpassen könnte und sich nicht langfristig davon loslöst wie man aktuell meinen könnte.



Dr. Kupfer und die Inflation


Neben der Wirtschaftsleistung läuft der Kupferpreis mit der Inflation im Gleichschritt.

2011-2020: Kupferpreis fällt parallel mit den Inflationserwartungen

2020-2022: Nach dem Corona Crash ziehen sowohl die Inflation als auch der Kupferpreis stark an



Was macht die Inflation kurzfristig?


Der Kupferpreis hat zuletzt bereits Schwäche gezeigt und auch die Inflationserwartungen der UBS zeigen für den Rest des Jahres nach unten.

Sollten sich die Zahlen bewahrheiten, dürfte der Kupferpreis kurzfristig ebenfalls unter Druck geraten.



Kupferminen


Investments im Kupfer Bereich haben sich über die vergangenen zwei Jahre ebenfalls prächtig entwickelt:


Rohstoffaktien nichts für schwache Nerven - Volatilität nimmt zu


Die Kehrseite der Medaille wollen wir an dieser Stelle nicht vorenthalten. Investments in Rohstoffaktien sind nichts für schwache Nerven. Über die letzten vier Wochen sind die selben Werte teilweise stark gefallen.

Bitte stellen Sie sich auf diese hohe Volatilität auch in den kommenden Monaten und Jahren ein und wählen Sie die Größe Ihres Investments entsprechend!


Trotz der jüngsten Korrekturen bleiben wir vorerst neutral und empfehlen keine zu großen Nachkäufe.

Eine rückläufige Inflation und eine mögliche Rezession könnten hier weitere Korrekturen mit sich bringen.

Sollte das passieren, würden sich allerdings wieder sehr attraktive Kaufmöglichkeiten bieten.


Langfristiger Ausblick


Der langfristige Ausblick ist wie bereits im Buch vor zwei Jahren beschrieben unverändert.

Wir finden schlichtweg zu wenig Kupfer um die Nachfrage zu decken.

Dies bestätigte vergangene Woche auch der Miliardär und bekannte Rohstoff Investor Robert Friedland.

In einer Rede in der vergangenen Woche stellte er fest, dass die Welt in den nächsten 22 Jahren etwa 700 Millionen Tonnen Kupfer abbauen müsse, um die Nachfrage zu decken. Alleine für Windturbinen würden bis zum Jahr 2030 etwa 5,5 Millionen Tonnen Kupfer benötigt.

Das Problem hierbei: in der gesamten bisherigen Menschheitsgeschichte haben wir bisher in etwa 700 Mio. Tonnen Kupfer gefördert.


Die Kupfernachfrage für Elektrofahrzeuge dürfte sich laut Friedland bis 2030 etwa verzehnfachen. Zusätzlich sind die Stromnetze häufig auf die erhöhte Nachfrage nicht vorbereitet:

"Wenn jeder einen Tesla kauft und ihn um 17 Uhr einsteckt, würde das ganze Netz explodieren", sagte er. Er beschrieb die "Ära des elektrischen Alles" als "absurd Metall-intensiv".

Friedland gab weiter an, dass der Welt bis 2030 ein Defizit von neun Millionen Tonnen Kupfer drohe. "Wir befinden uns an einer Klippe der Kupferversorgung".

2. Bitcoin und die Geldpolitik

Nach dem Luna Fiasco in der letzten Woche ist auch Bitcoin wieder unter die Räder geraten. Wir haben bereits darüber gesprochen, dass die Zinserhöhungen und die Verkleinerung der Bilanz der amerikanischen Notenbank schlechte Auswirkungen auf die Märkte und Bitcoin haben wird.

Letzte Woche ist der Bitcoin Preis zum ersten Mal seit dem Crash in 2021 wieder unter die 30.000-Dollar-Marke gefallen. Das Tief von knapp 25.000 Dollar zeigt, wie stark und überraschend diese Einflüsse der FED im Markt angekommen sind. Trotzdem stehen wir laut der FED erst am Anfang der Maßnahmen und deshalb ist der Crash von heute anders zu betrachten als jener vor einem Jahr.

Folgender Chart zeigt sehr eindrucksvoll wie sehr Bitcoin von der weltweiten Liquidität (Geld im System) abhängig ist. Er zeigt wie stark die Änderungsrate der Geldmenge und die Bitcoin Rendite korrelieren. Mit dem Hoch in der Geldmengenänderung fehlte es Bitcoin an Momentum, um deutlich über die 60.000-Dollar-Marke zu steigen. Bitcoins reine Preisentwicklung ist also abhängig von der Positionierung der amerikanischen Notenbank und ihrer Geldpolitik.

Was bei Luna passiert ist und unser neuestes Bitcoin-Video sehen Sie hier:


Marktrückblick und Ausblick

Bärenmarkt?

Bitcoin befand sich nach dem Höhepunkt der Geldmengenausweitung das ganze letzte Jahr über in einer festen Preisspanne, welche sich knapp zwischen 30.000 Dollar und 60.000 Dollar gebildet hatte. Zum Allzeithoch von 69.000 Dollar sind wir leicht vom oberen Rand der Preisspanne abgewichen und danach in einen monatelangen Abwärtstrend in Richtung des unteren Rands übergegangen. Bitcoin ist damit jetzt in einer neuen Preisfindungsphase. Die nächste Welle von starken Käufern sollte man in der Nähe des 2018er-Hochs erwarten. Dieses befindet sich bei etwa 20.000 Dollar. Bis dahin bleibt der Trend für Bitcoin, trotz möglicher Gegenbewegungen, negativ.


Der letzte Chart zeigt uns die sogenannte “Bitcoin Dominance”. Diese Metrik gibt an wie groß der prozentuale Anteil der Bitcoin Marktkapitalisierung an der gesamten Kryptomarktkapitalisierung ist.

Wenn wir uns in einen Bullenmarkt befinden, versuchen viele Marktteilnehmer die Bitcoin-Performance mit Altcoins zu schlagen, da diese einen natürlichen Hebel auf Bitcoin bieten. Diese Strategie funktioniert nur so lange bis Bitcoin in einen Abwärtstrend geht bzw. die Menge an neuem Geld zum erliegen kommt. Ab diesem Punkt ist das Interesse an Bitcoin meist am geringsten und der Bitcoin Preis verliert an Stabilität.

Sinkt nun der Bitcoin Preis fallen die Altcoins mit ihm und viele flüchten zurück in Bitcoin. In dieser Zeit steigt die Bitcoin Dominance und Altcoins werden stark abverkauft.


Seit dem Kryptocrash am 12.05 befindet sich die Bitcoin Dominance in einer Akkumulierungsphase, dass heißt es werden jetzt viele Altcoins wieder in Bitcoin umgetauscht um dann diese Bitcoin zu verkaufen. Eine regelrechte Kapitalflucht.

Sobald wir diese Phase beenden, werden wir wahrscheinlich tiefer fallen bis Bitcoin durch starken Kaufdruck wieder ein echten Boden findet. Der Boden wird dann wahrscheinlich durch massive Käufe von Großanlegern und Fundamental-Investoren kommen, wenn die Spekulanten ihre Bitcoin verkauft haben.

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Quelle Titelbild: Shutterstock

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