Liebe Leserinnen, Liebe Leser,
die Fed senkt die Zinsen, aber die Märkte pfeifen auf die Fed und treiben die Anleiherenditen in schwindelerregende Höhen. Wie passt das zusammen?
Die Inflation bleibt ein heißes Thema, und selbst die Bank of Americageht davon aus, dass in diesem Jahr keine weiteren Zinssenkungen kommen werden. Das Motto "higher for longer" ist also wieder in aller Munde.
Gleichzeitig sorgt der starke Dollar weltweit für Turbulenzen, vor allem in China und der Eurozone. Im heutigen Newsletter erfährst du, wieso Trump der starke Dollar gerade sehr gelegen kommt, obwohl er eigentlich lieber einen schwächeren Dollar hätte, um die Exporte anzukurbeln.
Und was bedeutet das alles für Bitcoin, Gold und Co.? Die Antworten findest du in unserem großen Jahresausblick im Friedrich Report, den ich dir an dieser Stelle auf jeden Fall ans Herz legen möchte.
Zum großen Friedrich Report Jahresausblick
In diesem Sinne: Viel Spaß beim Lesen!
Herzlichst,
Marc Friedrich

Chart der Woche

Während die US-Notenbank (FED) die Leitzinsen bereits zweimal gesenkt hat, liegt die Rendite der 30-jährigen US-Staatsanleihe erneut über 5%. Da die Notenbank nur direkten Einfluss auf kurzfristige Zinssätze hat, zeigt dieser hohe Wert, dass die Märkte weiterhin Sorgen über eine anhaltend erhöhte Inflation und die gewaltigen Schulden der USA haben. Der Markt reagiert, indem er versucht, die tatsächliche zukünftige Inflation zu antizipieren, und signalisiert damit, dass die aktuelle Zinsrate der FED möglicherweise nicht ausreicht, um die Inflation langfristig zu kontrollieren.
Higher for longer?
In den letzten Wochen sind die Zinsen am US-Anleihemarkt, besonders am langen Ende, stark gestiegen (siehe Chart der Woche). Dies geschah trotz einer Zinssenkung der Federal Reserve (Fed) im Dezember 2024. Die Fed senkte ihren Leitzins um 0,25 Prozentpunkte, aber die Märkte preisen weiterhin eine längere Periode hoher Zinsen ein, da sie mit einer robusten Wirtschaft und anhaltend hoher Inflationrechnen. Die Bank of America geht sogar mittlerweile davon aus, dass wir dieses Jahr keine Zinssenkungen mehr sehen werden.

Das Szenario „higher for longer“ deutet darauf hin, dass die Fed die Zinsen länger auf hohem Niveau halten könnte, um die Inflation zu kontrollieren. Dies beeinflusst auch Risikoanlagen wie Aktien und Kryptowährungen, da höhere Anleiherenditen zu Kapitalabflüssen aus riskanteren Märkten führt. Zudem könnten steigende Zinsen die Wirtschaft bremsen und zu einer Rezession führen, da die höheren Finanzierungskosten Investitionen und Konsum dämpfen.
Dollarstärke belastet
Die hohen Zinsen in den USA führen vor allem zu einem starken Dollar.Der Dollarindex DXY, der die Stärke des Dollars gegenüber anderen Fiat-Währungen darstellt, hat mittlerweile fast die Marke von 110 Punkten erreicht, so wie wir es übrigens im Friedrich Report prognostiziert haben.

Die Folgen des starken Dollars machen sich bei vielen anderen Währungen mittlerweile stark bemerkbar. Vor allem der chinesische Yuan hat in den vergangenen Wochen stark abgewertet, wie der folgende Chart zeigt.

Das Problem: China's Wirtschaft schwächelt gerade sehr stark und der Immobiliensektor ist am implodieren. So lange der Dollar jedoch nicht abwertet, werden Länder wie China oder auch die Eurozone extrem große Probleme haben, die Zinsen weiter zu senken und die Märkte mit frischer Liquidität zu versorgen, da sie sonst riskieren, ihre eigene Währung noch mehr zu entwerten.
Auch wenn Trump eigentlich lieber einen schwächeren Dollar hätte, dürfte ihm der starke Dollar zunächst ganz gelegen kommen, da er als Druckmittel gegen die Chinesen und Europäer eingesetzt werden kann.
Das ist nunmal die Realität und der große Vorteil, wenn man der Herausgeber der Weltreservewährung ist. Was wir gerade sehen ist die Dollar-Milchshake-Theorie in der Praxis. Die Dollar-Milchshake-Theorie besagt, dass die Nachfrage nach US-Dollar in einem Umfeld globaler wirtschaftlicher Unsicherheit und steigender Zinsen steigt, weil der Dollar als Weltreservewährung Kapital aus anderen Ländern „ansaugt“ – ähnlich wie ein Milkshake durch einen Strohhalm.

Dollar-Milchshake-Theorie in einem Bild
Wenn du wissen willst, was unser Szenario für den Dollar ist und was das vor allem für den Bitcoin und andere Anlageklassen bedeutet, dann schau auf jeden Fall in unseren großen Jahresausblick im Friedrich Report.
Das Interview des Jahres
Du hast das Gespräch zwischen Alice Weidel und Elon Musk verpasst. Kein Problem. Auf meinem Kanal findest du die komplette Aufzeichnung in deutscher Übersetzung.

Tweet der Woche

Ich war diese Woche im Deutschen Bundestag von der FDP-Fraktion zum Bitcoin-Roundtable eingeladen. Meine Eindrücke und Erfahrungen habe ich kurz für euch festgehalten.
Quelle Titelbild: Pixaby