Inhalt
1. Zyklen im Blick
2. Fitch stuft die USA herab
3. Brasilien senkt die Zinsen
4. Chart der Woche
5. Artikel der Woche
6. Tweet der Woche
7. World Coin: Eine Währung, um uns zu knechten?
Liebe Leserinnen und Leser,
aufgrund des hohen Aufwandes ist in der Vergangenheit der Newsletter nur sporadisch erschienen. Jedes Mal fließt extrem viel Leidenschaft, Mühe, Research und Arbeit in diesen Newsletter. Sie wissen das zu schätzen und haben uns in zahlreichen Emails und Zuschriften immer gelobt und bestärkt und gebeten, regelmäßiger zu erscheinen. Ihr Wunsch ist uns Befehl: Zukünftig wollen wir versuchen Ihnen einmal pro Woche, immer Freitags, mit unseren Blickwinkeln auf Finanzen, Wirtschaft und Geopolitik in diesen einzigartigen und turbulenten Zeiten zu versorgen. Wir würden uns freuen, wenn Sie den Newsletter bei Freunden und Bekannten weiterzuempfehlen, damit möglichst viele in den Genuss kommen. Danke!
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Die Ratingagentur Fitch hat das Rating für die USA gesenkt - das ist ein Paukenschlag und könnte den Zinserhöhungszyklus doch länger andauern lassen wie von vielen erwartet. Wenn die Zinsen noch weiter steigen, würde das Edelmetalle und Rohstoffe in ihren Bewertungen für die Zukunft belasten.
Zudem haben die FED und die EZB letzte Woche, wie von uns erwartet, die Zinsen ein weiteres mal um 25 Basispunkte auf 5,5% in den USA, respektive 4,25% in der Eurozone erhöht. Damit sind die Zinsen in den USA schon deutlich über der Inflationsrate von 3%. In der Eurozone sind wir immer noch darunter - hier war die Inflation zuletzt bei 5,3%. Im Gegensatz zu den USA befindet sich die EU schon in einer Rezession. Laut Lehrbuch müsste die EZB eigentlich die Zinsen in einer Rezession senken, um die Wirtschaft und Kreditvergabe anzukurbeln. Das zeigt das Dilemma in welchem sich die EZB befindet. Bekämpft sie die Inflation oder die Rezession? Beides zusammen geht nicht. Steigende Zinsen benötigen immer eine gewisse Zeit bis sie ihre volle Wirkung entfalten und in der Vergangenheit neigten die Notenbanken immer in die eine oder andere Richtung zu übertreiben, wodurch Kollateralschäden entstehen. Mit Zinssenkungen rechnen wir momentan erst ab 2024 und dies dürfte dann auch mit einer Talfahrt in den Aktienmärkten einhergehen.
Herzlichst,
Marc Friedrich & Florian Kössler
Zyklen im Blick
Wie Sie wissen lieber Leser, betonen wir immer wieder die Relevanz von Zyklen in sämtlichen Lebensbereichen. Deutschland durchläuft gerade seinen eigenen Zyklus.
Während in den späten 1990er und frühen 2000er Jahren Deutschland oft als „kranker Mann Europas" bezeichnet wurde, stieg es in den folgenden zwei Jahrzehnten zum ökonomischen Superstar und zum Motor Europas auf. Aktuell dreht sich zu unserem tiefen Bedauern der Zyklus wieder und wir befinden uns auf dem besten Wege zurück auf das Sterbebett, während das Ausland mit einer Mischung aus Häme und Ungläubigkeit auf das historische politische Versagen Deutschlands blickt.
Während wir diese Zeilen schreiben, bröckelt auch die letzte Bastion deutscher Selbstverständlichkeit. Sinnbildlich für den schleichenden Niedergang des Landes steht der deutsche Fußball. Während die Männer bereits seit einigen Jahren über sämtliche Jahrgange hinweg Blamage an Blamage reihen, haben es nun auch unsere Damen versemmelt. Zum ersten Mal das aus in der Vorrunde bei einer Fußball Weltmeisterschaft. Es war aber auch wohl zu befürchten, bedenkt man diese extrem schwierige Gruppe mit den Frauenfußball Giganten aus Marokko, Kolumbien und Südkorea.
Da hatte sich Anna Lena wohl was anderes erhofft. Aber wie in der Politik hat man sich beim DFB auf dem Erfolg der vergangenen Jahrzehnte ausgeruht und die nötige Reformation verpasst. Und statt nun tabula rasa zu machen, versucht man verzweifelt, am Status Quo alter Tage festzuhalten, übt sich in Hybris und Moral, während man international zunehmend als gern gesehener Aufbaugegner herhalten muss.
Ähnliches gilt für die deutsche Wirtschaft und Politik. Wer sich Olaf Scholz als Bundeskanzler, Robert Habeck als Wirtschaftsminister und Anna Lena Baerbock als Außenministerin leisten kann, muss sich nicht wundern, dass Deutschland international genauso kopf- und strategielos durch die Welt eiert.
Wirtschaft, Wissenschaft, Bildung oder Fußball. Deutschland ist nur noch zweitklassig und ein Schatten seiner selbst. Der Exportweltmeister ist auf dem Boden der Tatsachen angekommen.
Das Positive: es liegt noch immer in unser eigenen Hand, die Dinge zu ändern. Nur ähnlich wie beim Deutschen Fußballbund herrscht in der Republik nach wie vor nur ein verhaltener Drang nach Veränderung. Was müsste passieren?
- Massive Investorenpakete in alle Bereiche der Infrastruktur. Vom Kindergarten bis hin zur Internetanbindung
- Ankurbelung der Binnennachfrage durch Steuersenkungen
- Förderung des deutschen Unternehmertums durch Bürokratieabbau und die richtigen Incentivierungen im Bildungssystem
- 180 Grad statt 360 Grad Wende bei der Energiepolitik inklusive Rückkehr zur Atomkraft
- Temporäre Reaktivierung der Kohleminen und Förderung von Öl und Gas (so wie es Großbritannien gerade beschlossen hat) um Autarkie zu stärken
- Geld in die Forschung von Speichertechnologien für erneuerbare Energien investieren
- Staatsquote abbauen
- Schlanker digitaler Staat
- Diplomatische Lösungen im Konflikt mit Russland + Ende der NATO Ost Erweiterung -> russische Rohstoffe sind essentiell für deutschen Wirtschaftserfolg
- Stärkung deutscher Schlüsselindustrien wie Automobil und Chemie (China hat uns in der Automobilproduktion den Rang abgelaufen, was muss noch passieren?)
- Umbau der deutschen Exportwirtschaft. Exporte nach China werden in den kommenden Jahren nicht mehr die Lösung sein
- Sowohl der Staat als auch deutsche Firmen sollten massiv in Rohstoffe investieren und die Lieferketten für die Zukunft absichern. Deutschland ist aktuell steigenden Rohstoffpreisen hilflos ausgeliefert
- Komplette Transformation des Schul- und Bildungssystems (eine Mammutaufgabe, weswegen sich niemand an die Sache herangetraut)
- Gezielte Zuwanderung
- Austritt aus dem Euro und Restrukturierung des Währungssystems
Ja, man wird ja noch träumen dürfen. Voraussichtlich muss es erst schlimmer werden, bevor es besser wird. Vielleicht müssen die deutschen Fußballmannschaften auch erst eine WM Teilnahme gänzlich verpassen, bevor wir uns nicht mehr auf den Lorbeeren der Vergangenheit ausruhen.
Werfen wir an dieser Stelle einen Blick auf die andere Seite des Atlantiks, wo uns diese Woche ebenfalls bemerkenswerte Nachrichten erreichten.
Fitch stuft USA herab
Die USA sind nicht mehr Teil der exklusiven Liste der Länder mit einem Triple A oder AAA Rating, der höchsten Kreditbewertung, die von den großen Ratingagenturen Fitch, Moodys und S&P Global vergeben wird.
Das bedeutet, dass nur noch zehn AAA-bewertete Länder übrig sind: Australien, Dänemark, Deutschland, Luxemburg, Kanada, Niederlande, Norwegen, Singapur, Schweden und die Schweiz (Diagramm Quelle: Bloomberg). Wie lange sich wohl Deutschland hier noch halten kann?
Auf den ersten Blick mag die Herabstufung Sinn ergeben. Aufgrund der steigenden Zinsen explodieren förmlich die Zinskosten auf amerikanische Schulden und stellen mittlerweile den größten Haushaltsposten dar (970 Milliarden Dollar - erstmalig mehr als die Militärausgaben). Das wird auf Dauer nicht gutgehen.
Auf den zweiten Blick muss man auch sagen: Die USA hätten bereits vor langer Zeit herabgestuft werden müssen. So hätte aber auch fast jedes andere Land auf der Welt vor langer Zeit herabgestuft werden müssen. Die Schuldenkrise in Europa ist bedeutend dramatischer als in den USA. Dass in Europa noch immer Länder ein AAA Rating besitzen, während die USA herabgestuft werden, ist lachhaft und absurd! Bedenken Sie bitte: Lehman Brother und Credit Suisse hatten bis zu ihrem Ende auch ein AAA Rating.
Stellt sich wie immer die Frage: Qui Bono? Warum hat Fitch ausgerechnet jetzt die Herabstufung bekannt gegeben bzw. viel entscheidender: wer hat im Hintergrund Fitch den Auftrag erteilt, die Kreditwürdigkeit der USA jetzt herabzustufen?
Wie wir nicht erst seit der Finanzkrise 2008 wissen, sind die Ratingagenturen Marionetten der Großfinanz, die Ratings gegen Bezahlung erstellen.
Besonders die Davos Crowd befindet sich durch die Zinsschritte der amerikanischen Notenbank in heller Panik, da sie die Eurozone massiv unter Druck setzt ebenfalls weiter die Zinsen zu erhöhen und das obwohl die Schuldenproblematik als auch die wirtschaftliche Gesamtlage weitaus betrüblicher daherkommt als in den USA.
Unsere These: die Herabstufung durch Fitch ist kein Zufall, sondern ein verzweifelter Versuch europäischer Eliten, das Kartenhaus vor dem Einstürzen zu retten.
Unsere zweite These: Dieser Versuch wird wie ein Bumerang zurückkommen.
Die Reaktion des Marktes auf die Herabstufung durch Fitch waren steigende Zinsen am langen Ende der Zinskurve und ein steigender Dollar.
Die FED dürfte die Herabstufung als Begründung nehmen, die Zinsen für längere Zeit oben zu belassen (“higher for longer”), was Europa und die EZB erst recht unter Zugzwang bringen wird.
Die Zinsen auf die 30 Jährige Staatsanleihe sind zuletzt fast parabolisch gestiegen.
Auch der US Dollar hat die Herabstufung keineswegs als Anlass genommen, zu fallen, ganz im Gegenteil. Aktuell scheint sich ein klassisches “Power of Three” Szenario im DXY zu entfalten mit einem ersten Ziel von 105 und einem zweiten Ziel von 109-110.
Sollte sich dieses Szenario auch so ausspielen, wäre das kurzfristig höchst ungünstig für Edelmetalle und Minenaktien. Bleiben Sie daher auf dem Hut und managen Sie bitte Ihr Risiko.
Auch der legendäre TLT ETF, ein ETF auf langfristige amerikanische Staatsanleihen, dürfte als Reaktion darauf weiter abverkaufen und neue 10 Jahres Tiefstände sehen. Dies könnte aber in dem von uns markierten Bereich interessante Kaufgelegenheiten ermöglichen. Dazu aber mehr, sobald es soweit ist.
Auch die Aktienmärkte dürften, wie bereits im Chart der Woche angedeutet, bald eine Verschnaufpause einlegen. Während der letzten Herabstufung der USA im Sommer 2011 fielen in der Folge die Aktienmärkte um etwa 10%.
Völlig losgelöst davon ist aber historisch der August hinsichtlich der Rendite der schlechteste Monat für Aktien und wie Sie am folgenden Chart sehen können, auch historisch im Zeitraum vor einem Wahljahr meist der Zeitpunkt an die Märkte sich nach einer großen Rally erstmal seitwärts bewegten, bevor dann historisch die Rallye in das Wahljahr der USA seine Fortsetzung fand, das in unserem Falle tatsächlich neue Allzeithochs für die amerikanischen Aktienmärkte bedeuten würde.
Ob sich die Geschichte so wiederholt, bleibt vorerst abzuwarten, unter Umständen bietet der Sommer jedoch nochmal Nachkauf Chancen bei ihren Lieblingsaktien.
Brasilien senkt die Zinsen stärker als erwartet
Während man sich im Westen noch darüber Gedanken macht, wie hoch die Zinsen steigen müssen, ist man in anderen Teilen der Welt bereits einen Schritt voraus. In Lateinamerika hat man mit Zinsanhebungen bereits vor den westlichen Notenbanken begonnen und so ist es nur logisch, dass hier auch früher wieder die Zinsen gesenkt werden.
Dennoch war allgemein nur eine Senkung von 25 Punkten erwartet worden. Die brasilianische Notenbank ging jedoch gleich einen Schritt weiter und senkte um 50 Punkte und deutete an, selbiges bei den weiteren Meetings zu wiederholen.
Something to watch!
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Nur solange Vorrat reicht.
Binance im Visier
Die weltweit größte Kryptowährungsbörse, sieht sich mal wieder einer möglichen Anklage durch das US-Justizministerium ausgesetzt.
Dieses Mal wird behauptet, dass das Unternehmen bewusst Geldwäsche ermöglicht hat. Der CEO von Binance, Changpeng Zhao, steht dabei im Zentrum der Vorwürfe.
Laut einigen Untersuchung soll Zhao angeblich dafür gesorgt haben, dass die Geldwäscherichtlinien von Binance schwach gehalten wurden, selbst als er versprach, strengere Compliance-Maßnahmen einzuführen.
Es wird auch behauptet, dass Zhao vorgeschlagen hat, eine neue amerikanische Börse einzurichten, um Aufmerksamkeit von der Hauptplattform abzulenken und sich vor der US-amerikanischen Aufsicht zu "schützen".
Diese ernsthaften Vorwürfe könnten weitreichende Folgen für Binance und die Kryptowährungsindustrie insgesamt haben. Eine Klage könnte zu einer deutlichen Verschärfung der regulatorischen Kontrollen in der Kryptobranche führen. Dies würde die Betriebskosten erhöhen und könnte kleinere Unternehmen aus dem Markt drängen.
Darüber hinaus könnte das Vertrauen der Anleger in Kryptowährungen erschüttert werden, wenn Binance verklagt wird. Dies könnte zu einem Verkauf von Kryptowährungen führen und gerade BNB, der hauseigene Token, könnte sehr schnell im Preis fallen. Wie FTT von FTX in 2022.
Das US-Justizministerium ist sich dieser Risiken bewusst und ist sich deshalb noch nicht sicher welche Maßnahmen ergriffen werden sollen. Es bleibt abzuwarten, wie das US-Justizministerium letztlich handeln wird. So oft wie Binance in letzter Zeit in den Nachrichten war ist es, aber keine so geringe Wahrscheinlichkeit, dass es noch mehr regulatorischen Druck in der Kryptowelt geben wird.
Die Schlinge wird enger und die Zerschlagung der größten Börse ist vielleicht auch ein notwendiger Punkt für die amerikanische Aufsichtsbehörde “SEC” um einen Bitcoin ETF zu genehmigen.
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Chart der Woche
Viele schieben die neu entdeckte Schwäche im Aktienmarkt auf die Herabstufung der US-Schulden.
Dies geschieht jedoch auf einer sehr logischen Ebene. Der S&P 500 scheiterte am Widerstand von den Höchstständen im März 2022, um die 4.600. Das wäre so oder so das offensichtliche Preisniveau für eine Verschnaufpause der extremen Aktienrally der vergangenen 12 Monate gewesen.
Man kann die Herabstufung der US-Schulden als Begründung hernehmen, wenn man wirklich einen Grund zur Rechtfertigung einer leichten Korrektur benötigt. In unseren Augen wäre es jedoch so oder so für den S&P 500 nach dem durchgehenden Anstieg im gesamten Sommer an dieser Stelle zu einer Pause gekommen.
Wie heißt es so schön: "Wenn du eine Meile in vier Minuten läufst, wirst du eine Verschnaufpause brauchen!"
Artikel der Woche
Tweet der Woche
Karl Lauterbach: Unser Lieblingspolitiker ist ein absolutes Tausendsassa. Nach Corona ist er jetzt auch zum Klima- und Wirtschaftsexperte mutiert. Im Tweet der Woche streitet Lauterbach ab, dass die Politik Schuld an dem Untergang des Wirtschaftsstandort Deutschland ist. Es ist mal wieder die Schuld Russlands und der Verbrennermotoren. Die vielen Verbote, der Atomausstieg, die hohen Steuern und hohen Energiepreise durch den Wechsel zu volatilen Energiequellen sind keines Falls ein Problem, sondern die Rettung. Genau wie die Lockdowns zu Corona…