Deutschland schaltet ab!

Deutschland hat den Ausstieg aus der Kernkraft besiegelt. Doch während wir abschalten, schalten viele Länder um uns herum an. Es wird teilweise massiv in den Ausbau der Kernenergie investiert. Lesen Sie dazu mehr in diesem Newsletter.

Titelbild des Blogposts

„Denk ich an Deutschland in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht.“

Diese Worte von Heinrich Heine sind aktueller denn je. Am 15. April ist Deutschland endgültig aus der Kernkraft ausgestiegen. Wie der Hochindustriestandort Deutschland es nun in den kommenden Jahren schaffen will, günstige Energie zu bekommen, steht derweil noch in den Sternen.

Wie auch in der Corona-Politik ist Deutschland auch diesmal wieder der Geisterfahrer Europas. Zahlreiche Länder setzen auf die Kernenergie. Ganz frisch erreichte uns heute die Meldung, dass in Finnland der leistungsstärkste Reaktor Europas ans Netz geht. Die überhastete und vor allem ideologisch aufgeladene Energiepolitik, die die deutsche Regierung betreibt, ist nicht nur die „dümmste Energiepolitik der Welt“, wie das Wall Street Journal 2019 titelte, sondern sie wird am Ende auch die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands zerstören. So bedauerlich die Entscheidung der Politik auch ist, leider können wir nichts mehr dagegen unternehmen.

Über das Thema Energiepolitik und noch viele weitere spannende Themen werde ich mit hochkarätigen Gästen wie Dr. Markus Krall und Prof. Dr. Fritz Vahrenholt am 5. und 6. Mai live in der Stauferstadt Schwäbisch Gmünd diskutieren. Sichern Sie sich jetzt noch die letzten Tickets. Hier geht's zum Shop.

Auch an der Inflationsfront gab es diese Woche Neuigkeiten. Die Inflation (CPI) in den USA war auf fünf Prozent gefallen und damit stärker zurückgekommen als von Marktteilnehmern erwartet. Dennoch bleibt die Kerninflationsrate mit 5,6 Prozent weiterhin hoch, was dazu führen dürfte, dass das Zinsniveau länger hoch bleibt.

Derweil konnten sowohl Bitcoin als auch Gold, zwei unserer Favoriten, wichtige Marken überschreiten. Dennoch sollte man den Kursen nicht blind hinterherrennen, aus Angst die Rallye zu verpassen. Chancen werden sich noch genügend ergeben.

Herzlichst,

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Chart der Woche

3. Die Doppelmoral des Robert Habeck

4. Makroupdate

5. Tweet der Woche

Die dümmste Energiepolitik der Welt!

Deutschland betreibt die dümmste Energiepolitik der Welt. So titelte das Wall Street Journal bereits im Jahr 2019. Dieser Tage wird uns jedoch wieder schmerzhaft vor Augen geführt, dass die Autoren damit zu 100 Prozent richtig lagen. Auch ich warne bereits seit längerem vor den Folgen einer von Ideologie geblendeten Energiepolitik. Dazu unbedingt meinen Blogbeitrag lesen und mein letztes Video schauen.

2. Chart der Woche

Noch nie wurde soviel in Erneuerbare Energien investiert, wie 2022. Das zeigt dieser Chart von Bloomberg. Im letzten Jahr überstiegen die weltweiten Investitionen die Marke von einer Billion Dollar. Besonders stark zugelegt haben dabei die Investitionen in Elektrofahrzeuge (in schwarz). Ich persönlich gehe nicht davon aus, dass die E-Mobilität die Lösung ist. Weder gibt es genügend Rohstoffe, noch ist die Klimabilanz sonderlich besser.

Vermutlich werden wir erst in einigen Jahren wissen, ob es sich gelohnt hat oder nicht. Falls nicht, dann wurde definitiv eine Menge Geld und Ressourcen in den Sand gesetzt.

3. Die Doppelmoral des Robert Habeck

Am 15. April war es soweit. Deutschland schaltete seine letzten drei Atomkraftwerke “Emsland”, Isar 2” und “Neckarwestheim” endgültig ab. Der Atomausstieg ist damit besiegelt. Dabei hat sich Bundeswirtschaftsminister Habeck erst kürzlich als Befürworter der Kernenergie geoutet. Natürlich nicht bei uns in Deutschland. Das wäre viel zu risikobehaftet, sondern in der Ukraine. In einem Fernsehinterview sagte er folgendes dazu: “Die Ukraine wird an der Atomkraft festhalten. Das ist völlig klar – und das ist auch in Ordnung, solange die Dinger sicher laufen. Sie sind ja gebaut.”

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Die Frage der Energiesicherheit wird uns jedoch noch weiter begleiten. Doch keine Angst. Die Politik hat bereits Entwarnung gegeben. So zum Beispiel die Grünen-Politikerin Katrin Göring-Eckhardt, die davon ausgeht, dass die Strompreise nach dem Atomausstieg sinken werden: „Wind und Sonne, die kriegen wir immer zum Nulltarif. Da brauchen wir die Anlagen und die Netze, und deswegen ist das das Entscheidende”, so Göring-Eckardt gegenüber dem MDR.

Na das ist doch mal eine gute Nachricht für die deutsche Industrie. Wenn es Energie in Deutschland bald zum Nulltarif gibt, dann werden sich sicherlich bald schon massenweise Unternehmen in Deutschland ansiedeln.

Geisterfahrer Deutschland

Spaß und Sarkasmus mal beiseite. Fakt ist: Während wir in Deutschland abschalten, schalten alle anderen ein. Polen zum Beispiel will ab 2026 neue AKWs bauen. Bis Mitte der 2040er-Jahre sollen insgesamt sechs AKWs ans Netz gehen.

Nächstes Beispiel Südkorea. Vor kurzem war dazu ein interessanter Artikel auf Bloomberg zu lesen, wonach die Koreaner nun den Ausbau von Kernenergie vorantreiben. Südkorea ist ein Paradebeispiel, wie es gehen könnte. Dann kann man auch die fossilen Energieträger zurückschrauben.

Blicken wir auf ein anderes Land: Indien. Auch die Inder investieren bereits wieder in die Kernenergie. Bis 2031 möchte man 20 neue Atomkraftwerke ans Netz bringen, was umgerechnet rund 15.000 Megawatt bedeutet.

Nächstes Beispiel: Ägypten. Im letzten Jahr hat man hier die Baugenehmigung für ein Atomkraftwerk erteilt. Wohlgemerkt an einen russischen Konzern. Also gleich doppelt böse.

Und selbst in Japan, also dem Land, wo damals Fukushima stattfand, setzt man bereits wieder auf Kernenergie. Für 17 Kernreaktoren haben örtliche Betreiber bereits eine Laufzeitverlängerung erhalten.

Auch in unserem Nachbarland Niederlande wird bereits in neue AKWs investiert. Bis zum Jahr 2035 will man zwei neue AKWs bauen lassen.

Sinnbildlich für den Irrweg unserer Regierung ist auch, dass an diesem Wochenende in Finnland der leistungsstärkste Reaktor Europas ans Netz geht. Olikluoto 3 soll laut Angaben rund 14 Prozent des finnischen Strombedarfs decken. Anders als bei uns in Deutschland, wo der Ausstieg aus der Kernenergie von Sprechern der Grünen Jugend feierlich beklatscht wird, ist die finnische Sektion von "Fridays for Future" sogar für die Einstufung der Atomkraft als nachhaltige Energieform.

Warum tun das alle diese Länder? Ganz klar. Weil Kernenergie nicht nur sauber, sondern auch den höchsten Kapazitätsfaktor verglichen mit anderen Energieträgern hat. Das zeigt die folgende Abbildung. Der Kapazitätsfaktor ist ein Maß für die tatsächliche Nutzung oder Auslastung einer Anlage im Verhältnis zu ihrer maximalen Kapazität und wird in der Regel in Prozent angegeben.

Quelle: The Daily Shot

Dabei hat die EU erst im letzten Jahr der Kernenergie das Öko-Siegel verliehen. Was hält uns also noch davon ab, nicht auch die sichersten und besten Atomkraftwerke der Welt zu bauen? Das würde Arbeitsplätze schaffen und wir hätten saubere und günstige Energie und könnten gleichzeitig den Ausbau der Erneuerbaren Energien damit finanzieren.

Und auch die Meinung der Bevölkerung scheint sich geändert zu haben. Blickt man in die Vergangenheit, so zeigt sich, dass die Meinung zur Kernkraft im Grunde genommen von den drei Ereignissen Tschernobyl (1986), Fukushima (2011) und der Energiekrise im letzten Jahr getrieben wurde.

Schon Ex-Bundeskanzler Helmut Schmidt hatte im Jahr 2008 richtig erkannt, dass sich Deutschland auf einem Holzweg befindet: “Ich finde es erstaunlich, dass unter allen großen Industriestaaten der Welt - von den USA bis China, Japan und Russland - die Deutschen die Einzigen sind, die glauben, sie könnten ohne Kernkraft auskommen”, so Helmut Schmidt 2008.

Dass eine Wende in der Politik möglich ist, zeigt das Beispiel Schweden. Nach dem Reaktorunfall im US-amerikanischen Harrisburg hatte sich das Land damals für einen langsamen Ausstieg aus der Kernenergie entschieden. Nun die Wende durch die neue Regierung, die den Ausbau der Kernenergie vorantreiben will. Das Lustige: Einer der Reaktoren befindet sich im Besitz des deutschen Energieversorgungsunternehmen Uniper, welches im letzten Jahr verstaatlicht wurde. So gesehen betreibt der deutsche Staat nun ein Kernkraftwerk in Schweden, während man gleichzeitig in Deutschland aus der Kernkraft aussteigt. Kann man sich nicht ausdenken.

In seinem Buch “Die Grosse Energiekrise – und wie wir sie bewältigen” schreibt der Manager und ehemalige Hamburger Umweltsenator Professor Dr. Fritz Vahrenholt, dass es wohl eher dazu kommen wird, dass Kernkraftwerke im grenznahen Ausland gebaut werden, um Deutschland mit entsprechenden Stichleitungen zu versorgen.

Der Ausstieg aus der Kernkraft dürfte Deutschland in den kommenden Jahren noch mehr in die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern treiben. Bis dahin werden vermutlich Milliarden in den Ausbau der Erneuerbaren investiert, bis irgendwann die Erkenntnis kommt, dass man mit Wind und Sonne nunmal keine hochindustrialisierte Wirtschaft wie Deutschland betreiben kann.


4. Makroupdate

Am letzten Freitag wurden die amerikanischen Arbeitsmarktdaten veröffentlicht. Die Arbeitslosenquote zeigt mit 3,5 Prozent einen weiterhin sehr stabilen Arbeitsmarkt. Dieses Bild wird von der Anzahl an neuen Jobs unterstützt, die 6.000 Stellen über den Erwartungen gelandet sind. Für die amerikanische Notenbank Fed ist dies kein gutes Zeichen, da der Vorsitzende Jerome Powell genau diese angespannte Situation im Arbeitsmarkt bekämpfen möchte. Als Folge dieser Zahlen gab es auch eine Veränderung in den Zinserwartungen. Die Wahrscheinlichkeit für eine Zinserhöhung um 25 Basispunkte im Mai liegt nun wieder bei rund 80 Prozent. Vorher ging der Markt bereits von möglichen Zinssenkungen aus. Aufgrund der ebenfalls weiterhin angehobenen Kerninflation, also dem Teil des Inflationsindex, der weniger volatil ist, kann die Fed auch noch nicht von einem gewonnenen Kampf gegen die Inflation sprechen. Das Zinsniveau sollte sich also länger halten, um die Inflation nachhaltig abzukühlen.

Trotzdem ist der April bisher von durchweg positiven Preisentwicklungen geprägt. Bitcoin schaffte es zuletzt wieder knapp über die 30.000-Dollar-Marke (siehe Chart oben). Auch Gold konnte die 2.000-Dollar-Marke zurückerobern. Fallende Realzinsen und eine verbesserte Liquiditätssituation konnten hier guten Aufwind verschaffen. Ob sich diese Entwicklung fortsetzt, ist unter den gegebenen Umständen erst einmal fragwürdig. Bis zur nächsten Versammlung der amerikanischen Notenbank gibt es allerdings wenig schlechte Nachrichten, welche den Markt erschrecken könnten. Daher ist der Gegenwind eher gering.

5. Tweet der Woche

Die New York Times hatte am 9. April einen Artikel zum Bitcoin-Mining veröffentlicht. Erwartungsgemäß wurde Bitcoin damit mal wieder in die Ecke "Umweltsau" und "Klimakiller" gestellt. Doch wie sich später herausstellte, hatten die Autoren nicht nur schlecht recherchiert, sondern offenbar auch die Bilder in ihrem Artikel nachträglich so bearbeitet, dass sie besonders dreckig und schmutzig aussahen (siehe Tweet oben). Es wird mal wieder deutlich, dass der Bitcoin vielen ein Dorn im Auge ist und man zu jedem Mittel greift, um ihn zu bekämpfen.

Quelle Titelbild: Shutterstock

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